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Wildkräuter, Speisepläne und Lebenslust – eine große Natürlichkeit kündigt sich an

Der Salat hat eine ausgesprochen pikante Note. Die bemerkt jeder Salatfreund, wenn er auch nicht weiß, woher sie kommt. Der neue Brotaufstrich schmeckt herrlich frisch, da ist sich die Familie einig. Aber was ist da nur drin? Diese Suppe ist ja ein Gedicht! Meinen die Gäste und fragen nach den Zutaten. Sie alle kennen das kleine Geheimnis nicht, das vom klugen Familienmitglied einfach nur aus dem Garten geholt wird. Es heißt Sauerampfer und gehört zu den wunderbaren Wildkräutern, die vom Kräuterbeet direkt in die Küche wandern. Wie so viele dieser Pflanzen, die ihre ausgeprägte Natürlichkeit in die Waagschale werfen, um ein Plätzchen im Garten zu finden, kann auch dieser Ampfer die volle Speisenplan-Palette bedienen. Von Vorsuppe bis bunter Salatschüssel und von Fleisch bis feiner Paste bietet er seine kulinarischen Dienste an. Dabei hat er neben seiner individuellen Geschmacksnote auch noch eine Menge Inhaltsstoffe für die Gesundheit im Gepäck. Vitamin C tummelt sich neben Oxalsäure und vielen Mineralstoffen.

Doch er hat auch noch eine Menge Mitstreiter. Denn wer einmal die fantastische Welt der Wildkräuter entdeckt hat, wird nicht mehr von ihnen lassen. Schnell gesellen sich andere große und kleine Beiträge für eine ebenso wohlschmeckende wie bewusste Ernährung hinzu. Da ist der ausdauernde Bärlauch mit seinem einzigartigen Knoblauchgeruch, der sich heute schon einen Top-ten-Platz in deutschen Küchen gesichert hat. Da ist aber auch der einheimische Giersch, der traditionell als Unkraut bekämpft wird, obwohl er sich doch in seinem jungen Wuchs für Salat, Suppen und als Spinatvariante anbietet.

Ähnlich ergeht es oft dem Gundermann, weil er gerne mal blühende Blumen überwuchert, wenn man ihn im Steingarten gewähren lässt. Also doch besser in der „wilden Ecke“ des Gemüsegartens unterbringen und seine essbaren Blüten als Zierde auf dem Gemüseauflauf platzieren. Die Blätter riechen nach einer Mischung aus Minze und Thymian und ergänzen den Salat. Das ist aber noch nicht alles. Das spezielle Aroma ist eine gute Grundlage für Tees und sogar für heilende Öle.

Damit kommen wir zu einem wichtigen Punkt. Wildkräuter sind meistens auch Heilkräuter. Ob die Schafgarbe mit den hübschen gefiederten Blättern oder der Spitzwegerich mit den zarten Staubgefäßen, ob die Lippia, die nach Oregano schmeckt, oder die Kamille mit dem goldgelben, leuchtenden Mittelpunkt – sie alle bringen Kräfte mit, die zahlreichen Zipperlein und Leiden den Kampf ansagen. Zurück zur Natur – besser geht es nicht.

Manch einer liebt es, seinen gesamten grünen Bereich als Wildgarten zu gestalten. Doch das muss gar nicht sein. Wildkräuter sind dankbare und anspruchslose Wesen, die so gut wie überall gedeihen. Im Bauerngarten oder in der rustikal gestalteten Kräuterspirale machen sie sich prächtig. Oft sind kultivierte Formen, wie zum Beispiel von Beifuß oder Wermut, schon bekannt, doch die einfachen Arten passen immer in die herrlich ungezwungene Atmosphäre, die Wildkräuter erzeugen. Sie bringen, wie die sorgfältig kultivierten Pflanzen, alles mit, was der Gärtner liebt: schöne Blüten, interessante Blätter und ganz viel Duft!

Natürlich kann man sie auch zurückschneiden. Das ist sogar ganz problemlos, weil sie es nicht übelnehmen. Wer Mutter Natur liebt und sich ein Eckchen voller Wildheit und ungestümer pflanzlicher Lebenslust gönnt, der macht übrigens keineswegs Unordnung. Er sorgt einfach nur für ein weiteres kleines Stückchen Glück im eigenen Garten.

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